Staatstheater Darmstadt

Vom Barocktheater zum Staatstheater Es begann ganz bescheiden in einer umgebauten Reithalle: Der an den Darmstädter Landgrafenhof engagierte Komponist Wolfgang Briegel inszenierte dort ab 1671 die ersten Opern. Louis Remy de la Fosse baute den Stall zu einem Opernhaus um, und 1711 konnten mit der Aufführung von Christoph Graupners Oper Telemach die kurzen, aber dennoch glanzvollen Jahre des Darmstädter Barocktheaters eingeläutet werden. Den imposanten Bau eines neuen Opernhauses gab Großherzog Ludewig I. bei seinem Oberbaudirektor Georg Moller, der zuvor die Haupt- und Residenzstadt Darmstadt großzügig ausgebaut hatte, als kulturelles Prestige-Anliegen in Auftrag: 1819 eröffnet, als ein Hoftheater, aber kein höfisches Theater, war es doch mit seinen 2000 Plätzen durchaus als ein Beitrag zur Bildung der sich formenden bürgerlichen Gesellschaft gedacht. 1850 markierte das Engagements des Ballettmeisters Carl Tescher zum Direktor des Hoftheaters einen Neubeginn - gleichzeitig eine Art Grundsteinlegung der bis heute gepflegten Tradition des Dreispartenhauses. (Heute ist das Staatstheater Darmstadt mit seinem großen Konzertprogramm sogar ein Vierspartenhaus.) Der Darmstädter Jugendstil löste dann das wilhelminische Ausstattungstheater durch die moderne Stilbühne ab. 1918 wurde aus dem Großherzogtum nach der Novemberrevolution ein Volksstaat und aus dem Hoftheater ein Landestheater. Bis kurz vor dem Bombardement und der großen Zerstörung Darmstadts wie seines Theaters im September 1944 wurde gespielt. 1945 kam ein Neubeginn in der Orangerie als improvisierte Spielstätte des Darmstädter Landestheaters. Harro Dicks in der Oper und Gustav Sellner im Schauspiel kreierten mit ihren Inszenierungen einen international beachteten "Darmstädter Stil". Auf die Wiedereröffnung des Mollerbaus als Theater wurde allerdings verzichtet, statt dessen entwarf und errichtete der Architekt Rudolf Prange im Auftrag der Stadt einen Theaterneubau, der drei Bühnen und sämtliche Werkstätten unter einem Dach vereint und der 1972 mit dem Titel Staatstheater Darmstadt eingeweiht wurde. Unter den Intendanten Günther Beelitz (1972-1976), Kurt Horres (1976-1984) und Peter Brenner (1984-1991) gewann das Darmstädter Theater vor allem in den 70ern und 80ern im Opern- wie Schauspielbereich ein vielfach beachtetes künstlerisches Profil, das von den Nachfolgern Dr. Peter Girth (1991-1996), Gerd-Theo Umberg (1996-2004) und John Dew (seit 2004) bis heute fortgesetzt wurde.

Stadt: Darmstadt

Chefdirigent/GMD: Martin Lukas Meister

Webseite: www.staatstheater-darmstadt.de